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Beschreibung
Swissmedic-genehmigte Fachinformation
Ialugen Plus®
Zusammensetzung
Wirkstoffe: natrii hyaluronas, sulfadiazinum argenticum.
Hilfsstoffe
Creme: laurylsulfas, macrogolum 400 monostearas, excipiens ad unguentum.
Gazen: tela cum unguento, excipiens ad unguentum.
Galenische Form und Wirkstoffmenge pro Einheit
Creme: 1 g Creme enthält natrii hyaluronas 2 mg und sulfadiazinum argenticum 10 mg.
Gazen: 1 medikamentöse Gaze (tela cum unguento 4 g) enthält natrii hyaluronas 0,5 mg, sulfadiazinum argenticum 10 mg pro 1 g.
Indikationen/Anwendungsmöglichkeiten
Prophylaxe und Behandlung infizierter Hautläsionen: Wunden, Ulzera, Abschürfungen und Verbrennungen jeden Grades.
Nicht zur Selbstmedikation zugelassene Indikationen: ausgedehnte Verbrennungen, Verbrennungen 2. und 3. Grades, Ulcus cruris, Wunden im After, wie z.B. Analfissuren und Wunden nach Hämorrhoidektomie.
Dosierung/Anwendung
Vor der Behandlung mit Ialugen Plus müssen nekrotische Ablagerungen von der Wunde entfernt werden.
Creme
Die Creme wird mindestens 2-3 mm dick direkt auf die Verletzung aufgetragen. Die Anwendung muss mindestens alle 24 Stunden wiederholt werden, nachdem die Cremereste sorgfältig mit Wasser oder mit einer isotonischen Salzlösung entfernt wurden.
Die Dauer der Anwendung ist abhängig von der zugrundeliegenden Erkrankung.
Bei Anwendung im After: beiliegenden Applikator auf die Tubenspitze aufschrauben und vorsichtig in den After einführen. Unter langsamem Zurückziehen des Applikators Druck auf die Tube geben und die Creme so direkt auf die verletzte Stelle auftragen.
Nach der Anwendung den Applikator gründlich reinigen und die Tube verschliessen.
Gazen
Je nach Wundoberfläche eine oder mehrere Ialugen Plus Gazen 1× täglich auftragen, mit einer sterilen Gaze abdecken und mit einem geeigneten Verbandpolster fixieren.
Die Einzelpackungen sind zum einmaligen Verbrauch vorgesehen.
Spezielle Dosierungsempfehlungen
Kinder und Jugendliche
Sicherheit und Wirksamkeit von Ialugen Plus wurden bei Kindern und Jugendlichen nicht in klinischen Studien untersucht. Bei Neugeborenen und Säuglingen bis zum 2. Lebensmonat ist Ialugen Plus kontraindiziert.
Ältere Patienten
Zur Sicherheit und Wirksamkeit bei Patienten ≥65 Jahre liegen nur limitierte Daten vor. Eine Dosisanpassung in Abhängigkeit vom Alter ist jedoch vermutlich nicht erforderlich.
Patienten mit eingeschränkter Leber- oder Nierenfunktion:
Ialugen Plus wurde bei Patienten mit eingeschränkter Leber- oder Nierenfunktion nicht spezifisch untersucht. Eine Anwendung sollte bei diesen Patienten nur mit Vorsicht erfolgen (siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»). Aufgrund der topischen Anwendung ist eine Dosisanpassung jedoch vermutlich nicht erforderlich.
Kontraindikationen
- Früh- und Neugeborene sowie Säuglinge bis zum 2. Lebensmonat (siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).
- 3. Schwangerschafts-Trimenon (siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).
- Überempfindlichkeit gegenüber den Wirkstoffen oder einem der Hilfsstoffe gemäss Zusammensetzung.
Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen
Vor der Behandlung mit Ialugen Plus sollte die Wunde gereinigt und nekrotische Ablagerungen entfernt werden.
Insbesondere bei grossflächiger oder langdauernder Anwendung von Ialugen Plus ist eine systemische Resorption von Sulfadiazin und Silber möglich (siehe auch «Pharmakokinetik»).
Ialugen Plus darf bei Patienten mit Leber- oder Niereninsuffizienz nur mit Vorsicht angewendet werden, da Silbersulfadiazin in besonderen Fällen (wie z.B. Polymedikation nach schweren Verbrennungen) akkumulieren kann.
Bei Patienten mit nachgewiesenem oder vermutetem Glucose-6-Phosphat-Dehydrogenase-Mangel sollte das Präparat aufgrund des Risikos einer Hämolyse mit Vorsicht und unter sorgfältiger Überwachung des Blutbildes angewendet werden.
Vorsicht ist auch geboten bei Patienten mit akuter Porphyrie sowie bei slow metabolisern für CYP2C9 (sogenannte «Langsam-Azetylierer»). Bei diesen könnte die systemische Sulfadiazin-Exposition erhöht sein.
In Studien mit Silbersulfadiazin wurde gelegentlich eine Leukopenie (v.a. Neutropenie) beobachtet, welche sich jedoch in den meisten Fällen trotz fortgesetzter Behandlung normalisierte. Im Falle einer längerfristigen Anwendung sowie bei Symptomen, welche auf eine mögliche Leukopenie hindeuten, sollte die Leukozytenzahl kontrolliert werden.
Sulfonamide können bei jungen Säuglingen einen Kernikterus verursachen. Ialugen Plus ist daher bei Säuglingen unter 2 Monaten (insbesondere bei Frühgeborenen) kontraindiziert. Auch im dritten Schwangerschafts-Trimenon darf Ialugen Plus aus diesem Grund auf keinen Fall angewendet werden (siehe «Kontraindikationen»).
Systemische Sulfonamide sind mit einem Risiko für schwere, lebensbedrohliche Hautreaktionen wie Stevens-Johnson-Syndrom und toxische epidermale Nekrolyse assoziiert. Sehr selten wurde auch unter topischer Anwendung von Sulfadiazin über solche Reaktionen berichtet. Das Risiko ist in den ersten Behandlungswochen am höchsten. Der Patient sollte daher bezüglich des Auftretens solcher Hautreaktionen überwacht und über die möglichen Symptome informiert werden. Wenn Hinweise auf eine schwere Hautreaktion auftreten (insbesondere ein progredienter Hautausschlag mit Blasenbildung und/oder begleitenden Schleimhautläsionen), muss die Anwendung von Ialugen Plus unverzüglich abgebrochen werden.
Insbesondere unter Einfluss von UV-Strahlung kann es zu einer Graufärbung der Haut durch Einlagerung von Silber (Argyrose) kommen. Auf eine starke UV-Exposition (Sonnenbäder, Sonnenstudio) sollte daher verzichtet und die behandelte Stelle vor Sonnenlicht und anderer UV-Strahlung geschützt werden (z.B. durch einen Verband oder durch Abdeckung mit entsprechender Kleidung).
Interaktionen
Interaktionsstudien wurden mit Ialugen Plus nicht durchgeführt.
Pharmakokinetische Interaktionen
Sulfadiazin wird nach topischer Anwendung von Ialugen Plus zu ca. 10% systemisch resorbiert. Das Auftreten von Interaktionen, wie sie für Sulfonamide bekannt sind, kann daher nicht ausgeschlossen werden. Dies gilt insbesondere für
- Interaktionen infolge einer Inhibition von CYP2C9
- Interaktionen infolge einer Verdrängung aus der Plasmaproteinbindung. Hierdurch kann es sowohl zu einer Wirkungsverstärkung von Sulfadiazin (z.B. durch Salicylate, Indometacin, Phenylbutazon) als auch zu einer Verstärkung der erwünschten und unerwünschten Wirkungen anderer Arzneimittel (z.B. Antikoagulantien, Methotrexat, Sulfonylharnstoffe, Thiopental) kommen.
Pharmakodynamische Interaktionen
Bei gleichzeitiger lokaler Anwendung von proteolytischen Enzymen muss berücksichtigt werden, dass diese durch die Silberkomponente inaktiviert werden.
Schwangerschaft/Stillzeit
Schwangerschaft
Sulfadiazin ist plazentagängig. Es liegen keine hinreichenden tierexperimentellen Studien zu möglichen Auswirkungen auf Schwangerschaft, Embryonalentwicklung, Entwicklung des Foeten und/oder die postnatale Entwicklung vor. Tierstudien mit hohen Dosen Sulfadiazin haben Anzeichen für eine Reproduktionstoxizität ergeben. Das potentielle Risiko für den Menschen ist nicht bekannt. Im dritten Schwangerschafts-Trimenon darf Ialugen Plus nicht angewendet werden, da Sulfonamide wie Sulfadiazin das Risiko für einen Kernikterus beim Neugeborenen erhöhen.
Während des ersten und zweiten Trimenons sollte das Arzneimittel nur angewendet werden, wenn der Nutzen die potentiellen Risiken überwiegt.
Stillzeit
Daten zu einem möglichen Übertritt in die Muttermilch liegen nicht vor. Andere Sulfonamide treten jedoch in geringen Mengen in die Muttermilch über. Eine Anwendung von Ialugen Plus wird daher während der Stillzeit nicht empfohlen. Während der Stillzeit darf Ialugen Plus nicht im Bereich der Brüste angewendet werden.
Insbesondere sollten Neugeborene mit Hyperbilirubinämie oder Glukose-6-Phosphat-Dehydrogenase-Mangel während der Anwendung von Ialugen Plus nicht gestillt werden.
Wirkung auf die Fahrtüchtigkeit und auf das Bedienen von Maschinen
Entsprechende Studien wurden nicht durchgeführt. Aufgrund der Erfahrungen ist jedoch bei topischer Anwendung von Ialugen Plus nicht mit einem Einfluss auf die Fahrtüchtigkeit oder die Fähigkeit, Maschinen zu bedienen, zu rechnen.
Unerwünschte Wirkungen
Nachstehend sind die unerwünschten Wirkungen nach Systemorganklassen angegeben, die während der Marktüberwachung von Ialugen Plus beobachtet wurden. Aufgrund der Art der Datenbasis (Spontanmeldungen) kann die Häufigkeit der einzelnen unerwünschten Wirkungen nicht zuverlässig abgeschätzt werden.
Häufigste unerwünschte Wirkungen, welche unter der Anwendung von Ialugen Plus gemeldet wurden, waren Hautveränderungen an der Applikationsstelle, welche im allgemeinen spontan reversibel waren.
Erkrankungen des Immunsystems
Überempfindlichkeitsreaktionen (z.B. generalisierter Hautausschlag).
Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes
Erythem, Ekzem, Pruritus, Dermatitis, Hautverfärbung (siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»), alle im Bereich der Applikationsstelle, Photosensitivitätsreaktionen.
Allgemeine Störungen und Reaktionen an der Applikationsstelle
Ödem.
Bei der Behandlung grösserer Hautflächen mit Silbersulfadiazin enthaltenden Cremen sind systemische unerwünschte Wirkungen der Sulfonamide (Kernikterus) und des Silbers (Argyriasis, siehe auch «Überdosierung») nicht auszuschliessen. Hierzu gehören vor allem Leukopenie, Thrombozytopenie, Agranulozytose, Methämoglobinämie, toxische Hepatitis, Niereninsuffizienz und schwere Hautreaktionen (siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).
Überdosierung
In seltenen Fällen kann bei langdauernder Anwendung hoher Dosen ein Argyrismus auftreten. Entsprechende Symptome sind blau-gräuliche Färbung der Haut und der Schleimhäute sowie Sensibilitätsverlust der Gliedmassen. Aufgrund der Sulfonamid-Komponente sind ausserdem hämatologische, neurologische, gastroenterologische, hepatische und renale Störungen möglich.
Im Falle einer Überdosierung sollte die Anwendung aller Produkte, welche Silber enthalten, abgebrochen werden. Ggf. sollten Blutbild und Nierenfunktion überwacht werden.
Ein spezifisches Antidot existiert nicht; die Behandlung ist ggf. supportiv.
Sulfadiazin ist dialysierbar.
Eigenschaften/Wirkungen
ATC-Code: D06BA51
Hyaluronsäure ist ein saures Mukopolysaccharid, das mehr als 50% der Hautgrundsubstanz bildet.
Es gibt pathologische Zustände der Haut, bei denen Komplikationen entzündlicher Art die Wundheilung verzögern. Die Verabreichung von exogener Hyaluronsäure führt hier zu einer antiphlogistischen Aktivität und beschleunigt die Bildung von Granulationsgewebe, was die Epithelisierung und Vernarbung von Verletzungen begünstigt.
Silbersulfadiazin ist eine Substanz mit antibakteriellen und antimykotischen Eigenschaften, die gegen zahlreiche grampositive und gramnegative Keime (wie Staph. aureus, E. coli, Enterobacter-Species und Pseudomonas aeruginosa) sowie gegen verschiedene Pilze (z.B. Candida albicans und Aspergillus niger) wirkt. Der genaue Wirkungsmechanismus ist nicht bekannt.
Dank der ergänzenden Wirkung der beiden Wirkstoffe, antibakterieller Schutz durch Silbersulfadiazin und Epithelisierung durch Hyaluronsäure, beugt Ialugen Plus Sekundärinfektionen vor und fördert die Vernarbung von Wunden.
Pharmakokinetik
Silber-Sulfadiazin
Beim Kontakt mit Körpergewebe und Wundexsudat dissoziiert Silber-Sulfadiazin zu Sulfadiazin und Silber.
Absorption
Nach topischer Applikation von Ialugen Plus werden ungefähr 1% des Silbers und 10% des Sulfadiazins resorbiert. Die dabei erreichten Sulfadiazin-Plasmaspiegel entsprechen etwa 1% jener nach oraler Anwendung. Bei Behandlung grösserer Hautareale können jedoch auch höhere Konzentrationen erreicht werden.
Distribution
Silber wird in verschiedene Gewebe wie Leber, Nieren und Gehirn verteilt.
Sulfadiazin weist eine hohe Plasmaproteinbindung auf. Es passiert die Plazentaschranke.
Metabolismus
Sulfadiazin wird in der Leber unter Beteiligung des Enzyms CYP2C9 metabolisiert.
Elimination
Sowohl Sulfadiazin und seine Metaboliten als auch Silber werden überwiegend renal eliminiert.
Hyaluronsäure
Hyaluronsäure wird nach topischer Applikation sowohl bei normaler als auch bei verletzter Haut nur in sehr geringem Umfang resorbiert.
Präklinische Daten
In akuten, subakuten und chronischen Toxizitätsuntersuchungen an verschiedenen Tierarten hat sich die Hyaluronsäure als nicht toxisch erwiesen.
Hyaluronsäure besitzt ferner auch keine Mutagenität oder Reproduktionstoxizität. Die lokale Verträglichkeit der Hyaluronsäure hat sich in tierexperimentellen Studien als sehr gut erwiesen.
Teratologische Studien mit Silbersulfadiazin an Ratten und Kaninchen liessen keine Anzeichen eines teratogenen Wirkungspotentials erkennen. In älteren Studien mit Sulfadiazin wurde bei Ratten und Kaninchen das Auftreten von Gaumenspalten beobachtet.
Sonstige Hinweise
Haltbarkeit
Das Arzneimittel darf nur bis zu dem auf der Packung mit «EXP» angegebenen Datum verwendet werden.
Besondere Lagerungshinweise
Vor Licht geschützt, bei Raumtemperatur (15–25 °C) und ausser Reichweite von Kindern aufbewahren.
Zulassungsnummer
51722, 51970 (Swissmedic).
Zulassungsinhaberin
IBSA Institut Biochimique SA, Lugano.
Stand der Information
August 2019.
Eigenschaften
Art. Nr. | 01564934 |
EAN Nr. | 7680519700399 |